Persönlich // Und was willst du?

Hallo, ihr Lieben!

In meinem letzten Post hatte ich bereits kurz angemerkt, dass ich mit meiner momentanen Lebenssituation ein wenig unzufrieden bin. Um genauer zu sein mit meiner aktuellen Studiensituation, alles andere verläuft nämlich super! Ich möchte euch ein wenig darüber erzählen. Macht euch gefasst auf einen langen Text! 😉

Seit genau zwei Semestern studiere ich Wirtschaftsinformatik. Oder man könnte auch sagen: bis vor kurzem habe ich Wirtschaftsinformatik studiert. Ich habe mich nämlich einfach dagegen entschieden! Es ist langweilig, macht keinen Spaß, die Leute sind komisch – kurz: alles überhaupt nicht mein Ding.

Glücklicherweise habe ich in diesem Semester auch einen Kurs mit dem klangvollen Namen „Ideenwerkstatt“ belegt. In diesem lernen wir nicht nur Methoden zur Ideenfindung, sondern auch Methoden mit denen man Entscheidungen fällen kann und genau DAS habe ich im Rahmen dieses auch Kurses getan. Jeweils zu zweit haben wir eine Entscheidung gefällt. Während meine Kommilitonin vor der schönen Entscheidung stand, ob sie ihr Auslandssemester in Hawaii oder Portland verbringt, musste ich eine andere Entscheidung fällen – „Studium weitermachen“ oder „Studium abbrechen“? Entschieden habe ich mich für letzteres, auch durch die kräftige Unterstützung meiner Kommilitonin – „Zu alt um was neues anzufangen gilt nicht, guck mich mal an!“ Drei Tage sollten wir dann mit dieser Entscheidung leben und aufschreiben wie wir uns fühlen. Jetzt sind inzwischen schon zwei Wochen vorbei und ich fühle mich ziemlich gut!

Das Studium hat mir schon lange keinen Spaß gemacht, auch wenn ich zugeben muss, dass die reinen wirtschaftsinformatischen Fächer durchaus spannend sind. Aber auch diese bestehen eigentlich nur aus Auswendig lernen und erfüllen meinen Anspruch an ein Studium nicht. Ich möchte keine Dinge auswendig lernen und nichts daraus ziehen – für mich persönlich. Ich finde so ein Studium muss einen auch persönlich weiter entwickeln, dieses Gefühl hatte ich bei Wirtschaftsinformatik nicht. Gut, man könnte jetzt sagen, dass das etwas Naturwissenschaftliches bzw. Wirtschaftliches ist, was könnte man daraus schön ziehen? Wenn man Geographie oder Physik oder Chemie studiert lernt man viel über die Welt, über das Universum; wenn man Sozialwissenschaften oder irgendein Lehramt oder Pädagogik studiert lernt man etwas über die Menschheit und das Miteinander! Grob überspitzt gesagt natürlich. Ich hoffe aber ihr versteht was ich meine! Die Optimierung von Lieferketten, Algorithmen und T-Konten bringen MIR jedenfalls gar nichts. Und deswegen hat mich das Studium ziemlich unglücklich gemacht.

Hinzu kommt noch, dass ich durch Mathematik durchgefallen bin. Dabei habe ich extra einen teuren Nachhilfe-Kurs besucht, habe viel gelernt und hatte sogar ein verdammt gutes Gefühl! Und während der Klausur saß ich da und hatte keinen blassen Schimmer. Mein Übungsleiter kam damals während der Klausur zu mir und fragte wie es läuft – ich habe ihn natürlich angelogen: „Läuft!“ Mir war das natürlich ultra peinlich, dass ich nix konnte. Ich habe nämlich als allererste meine Zulassung zur Klausur bekommen, das hat er sich wohl gemerkt. Naja – ich habe dann einfach die Zeit tot gesessen und süße Blümchen auf meinen Klausurbogen gemalt.

Genauso wenig wie von Mathe wusste ich auch von Java. Die Klausur dort habe ich erst gar nicht mitgeschrieben. Irgendwie ging diese Sprache einfach nicht in meinen Kopf. Meine Übungsblätter habe ich immer von meinem Exfreund machen lassen. Ich hatte dadurch zwar die maximalen Bonuspunkte gesammelt (und war übrigens zum Ende die einzige im Kurs, die überhaupt die Übungsblätter eingereicht hat) – aber gebracht hat es mir im Endeffekt ja doch nichts.

Naja, man könnte jetzt auch sagen, das ist doch alles egal. Man kann ja trotzdem weiter machen. Einmal durchgefallen ist nicht schlimm! Ist es ja auch nicht! Java lernen kann man. Kann man auch. Aber ich WILL das nicht! Kurz bevor ich die Entscheidung gefällt habe abzubrechen, war ich auf der Arbeit (ich arbeite in der Uni) und fing an zu weinen, weil ich schon wieder so ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich nicht zu Informatik gehe, aber andererseits WOLLTE ich es auch einfach nicht. Ich steckte in einem totalen Dilemma. An dem Tag habe ich frühzeitig Feierabend gemacht und mir einen riesigen Pfannkuchen mit Pflaumen gegönnt!

Jetzt bin ich total erleichtert, dass ich nicht mehr hingehen muss.

Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich alle, warum ich das Studium überhaupt angefangen habe. Eine gute Frage mit einer ziemlich komplizierten und langen Antwort. Davor habe ich ganze vier Jahre Design studiert. Ein tolles Studium. Interessant, abwechslungsreich, spannend, kreativ, anstrengend. Es hat mir Spaß gemacht, am Anfang mehr als am Ende und mir persönlich ziemlich viel gebracht. Vor allem wenn ich jetzt so im Nachhinein darüber nachdenke. Aber ich habe im Laufe des Studiums auch gemerkt, dass es nicht 100% das richtige ist bzw. ich nicht weiß ob und in welche Richtung ich gehen will. Außerdem war dieses Studium auch eher ein Zufall. Ich hatte damals die Zusage bekommen und normalweise darf man den Studienplatz drei Jahre annehmen. Dumm nur, dass der Studiengang an meiner alten Hochschule abgeschafft wurde und es das letzte Jahr war wo man als Erstsemester starten konnte. Also habe ich mir damals gedacht „Jetzt oder Nie!“ und habe meine damalige Zusage für Pharmazie sausen lassen!

Nach vier Jahren brauchte ich eine Pause vom Design. Auch eine Pause von meiner Universität, die unter uns gesagt eine totale Katastrophe ist! Organisatorisch und so. Also was tun? Richtig: einfach mal was anderes ausprobieren. Ich wollte nach Köln, also habe ich mich nur in Köln beworben. Für verschiedene Sachen z.B. Geographie, Medienkulturwissenschaften, Intermedia und halt Wirtschaftsinformatik. Für letzteres habe ich mich entschieden, weil mein Exfreund das gleiche gemacht hat und meinte „ich könnte mir vorstellen, dass dir das gefällt“ – tja, falsch gedacht. Und außerdem ist es ja vernünftig. Und man verdient viel. Und und und.

Naja, jetzt ist es halt passiert und ändert kann ich nix mehr. Jetzt muss ich nur noch wissen was ich will. Fest steht: ich will auf jeden Fall studieren. Und nein, ich will keine Dauerstudentin sein. Aber ich möchte mich halt für etwas begeistern! Ich möchte für etwas brennen! Es gibt doch genug Menschen, die Spaß an dem haben was sie machen – warum sollte ich das nicht können? Dann studiere ich eben bis ich 30 bin, dafür mache ich danach etwas super Tolles! Wobei das mit dem Alter ja wurscht ist, in meinem Design Studium kratzten viele knapp an der 30er Marke.

Jedenfalls bin ich gerade fleißig dabei Vorlesungen zu besuchen: von Pädagogik, Psychologie, SoWi…hauptsache viel mitnehmen und mich inspirieren lassen! Ich lasse euch dann in einem halben Jahr wissen, was es denn nun geworden ist!

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5 Kommentare

  1. Ich würde mir am Alter auch nicht die Hörner stoßen. Es ist wichtig, dass du deinen roten Faden nicht verlierst. Dieser ist wichtig in jedem Vorstellungsgespräch -und dass du jede deiner Entscheidungen immer gut begründen kannst 😉

  2. Hast du vorher Wirtschaftsinformatik studiert? Das macht mein Freund auch und es ist ja wirklich fast NUR auswendig lernen…mit Können oder gar Nachdenken hat das ja leider echt nicht viel zutun. Er ist dieses ja auch durch Programmieren gefallen, in Mathe hatte er das Glück, dass der Prof jedes Jahr die gleiche KLausur stellt und er nur stumpf dieses Schema können musste.
    Zum Glück macht ihm zumindest der Wirtschaftsteil viel Spaß und er hat gute Chancen schon jetzt während dem Studium bei VW unterzukommen.

    Für mich sind solche Naturwissenschaftlichen / Mint mäßigen Fächer garnichts…ich studiere Personalmanagement und Psychologie und muss sagen, dass gerade die BWL-lastigen Themen oder auch der psychologische Teil viel Spaß macht 🙂

    One Moment hat recht, wichtig ist, dass du allles gut begründen kannst und du für dich die richtige Entscheidung getroffen hast 🙂
    Schließlich musst du mit deinem Leben glücklich sein, nicht deine späteren Arbeitgeber !

  3. Ich denke auch, dass es wichtig ist mit den Entscheidung die man trifft glücklich zu sein. Und wenn das bei dir der Fall ist, dann ist das doch gut. Wenn du gemerkt hast, dass das Studium nicht das richtige für dich ist, dann wäre es doch auch nicht richtig nur damit weiter zu machen weil man nicht abbrechen will. Du wärst dann nur unglücklich damit und das würde sich ja auch auf deine Leistung im Studium auswirken.
    Ich glaube aber auch, dass man nicht zu viele Erwartungen an das Studium stellen darf. Ich denke es vielen so, dass sie nicht ganz glücklich mit ihrer Wahl sind, weil sie auch nicht genau wissen wohin sie wollen. Etwas zu kritisieren findet man immer. Aber wenn man weiß wofür man es tut, dann sieht man die negativen Dinge nichtmehr also so dramatisch an.
    Ich selbst studiere Soziale Arbeit. Und auch wenn ich ein paar sehr interessante Seminare und Vorlesungen habe/hatte, so würde ich doch sagen, dass der Großteil aller Veranstaltungen mir persönlich nicht viel gebracht hat. Ich bin in einigen Wochen fertig aber ich fühle mich durch das Studium recht schlecht auf meinen zukünftigen Arbeitsalltag vorbereitet. Trotzdem weiß ich, dass der Studiengang die richtige Wahl für mich war weil mich diese Arbeit einfach begeistert. Und ob das Studium an sich jetzt so perfekt war oder nicht spielt deswegen kaum eine Rolle.
    Vielleicht bringt es dir ja auch etwas ein paar Praktika zu machen. Denn gerade im sozialen Bereich (und in die Richtung scheinst du dich ja aktuell zu orientieren) bekommt man in der Praxis soviel mehr mit und auch zurück als das in einer Hochschulveranstalltung möglich ist.

    Übrigens: In meinem Semester lag der Altersdurchschnitt zu Beginn etwa bei 24 oder 25 und die ältester war 49! Es ist also nie zu spät etwas neues anzufangen. 😉

  4. Als ich in deiner Sidebar gelesen habe, dass du Wirtschaftsinformatik studierst, habe ich mich erst total gefreut, weil ich das auch studiere, und musste dann irgendwann diesen Post lesen 😀
    Man erkennt schon sehr deutlich, dass du die für dich richtige Entscheidung gefällt hast. Man soll sich ja durch sein Studium nicht quälen.
    Ich hoffe du findest noch das Richtige für dich! 🙂

  5. Liebe Eleonora!!

    Für was hast du dich entschieden?
    Ich bin auf diesen Post getroffen, weil ich gerade die gleiche Phase durchmache bzw. gemacht habe, einige Fehlentscheidungen getroffen habe, nicht genug Mut hatte, einfach gemacht habe, was von mir erwartet wurde, am "logischsten" war oder eben gut in meinen Lebenslauf passte!

    Ich kann das Gefühl absolut nachvollziehen.
    Man sieht sein eigenes Leben an sich vorbeiziehen, will eigentlich etwas ganz anderes für sich selbst und fühlt sich so hilflos.

    Ich wünsche dir so sehr, dass du das für dich richtige gefunden und dich auch dafür entschieden hast!!

    Von Herzen ganz liebe Grüße von einer "Mitleidenden" 😉

    Ani – http://www.ani-hearts.blogspot.com

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