7 Uhr. Montag. Draußen ist es noch dunkel. Aufstehen? Kein Problem!
Sowas aus meinem Mund zu hören ist schon ein wenig absurd. Immerhin habe ich mich jahrelang zu den Morgenmuffeln und Langschläfern der Welt gezählt. Uni um 12 Uhr? Passt! Uni um 10 Uhr? Okay. Uni um 8? Nein, danke. Wochenende? Nicht vor Mittag aus dem Bett. Schlafen gehen? Frühestens um 2 Uhr nachts.
Klingt ziemlich entspannt. Typisch Studentenleben halt. Man schläft lange, geht gut erholt in die Universität oder zur Arbeit und hat einen schönen, langen Abend. Oder auch: Man verschläft den halben Tag, verpasst im Winter den Sonnenschein und auch im Sommer haben die Läden schon zu, wenn man so richtig aktiv wird. Im Fernsehen läuft nachts nur Scheiße und alle anderen Menschen im eigenen Umfeld – sofern keine Nachteulen und anderer Lebensrhythmus – schlafen schon. Todmüde ist man trotzdem jeden Tag.
Seit einem Jahr klingelt mein Wecker nun um 7 Uhr. Mehr oder weniger „Zufall“, es war jedenfalls nicht Teil eines Umstrukturierungsplans für mein Leben, sondern die Entscheidung eines übervorsichtigen Ichs (und Teil einer Verhütungsmethode). 7 Uhr mag für manche sicherlich auch absurd klingen, immerhin gibt es ja auch Menschen unter euch, die noch früher aufstehen (müssen). Bei mir fing die Schule damals ja auch so früh an. Aber wenn man es nunmal nicht mehr muss, wieso sollte man es dann?
Man hat einfach mehr Zeit!
Nagut, man hat logisch gesehen genau so viel Zeit wie vorher, aber es macht einfach mehr Sinn – man kann sie besser aufteilen. Wieso habe ich das nicht schon vorher begriffen?
Statt bis 12 Uhr zu schlafen, kann ich die Zeit nun nutzen und bereits morgens arbeiten, zur Post gehen, einkaufen. Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, ob ich nachmittags genug Zeit für einen Bummel habe oder sonntags keine Brötchen mehr bekomme. Ich bin besser gelaunt, weil ich mit der Sonne aufstehen und sie länger genießen kann, statt nach ein paar Stunden wieder von der Dunkelheit erschlagen zu werden. Vielleicht bin ich auch deshalb besser gelaunt. Und nicht mehr todmüde. Inzwischen brauche ich nicht einmal mehr den Wecker – meine biologische Uhr hat sich schon selbst auf diese Uhrzeit eingestellt. Es mag total absurd klingen, aber ich finde so macht das Leben mehr Spaß. Oder?